Hallo zusammen,
Ich denke, hier gibt es zwei Probleme, die man auch voneinander trennen sollte, damit es ein wenig unmissverständlicher wird.
Zum einen gibt es den Ist-Zustand, also wir haben hier einen handaufgezogenen Welli, der alleine unter Menschen lebt und der zumindest mit dem Nymphensittich Chico nicht auskam.
Zum anderen haben wir die ethische Frage, ob Einzelhaltung und Handaufzuchten zu vertreten seien.
Zu letzterem kann ich ohne Einschränkung sagen, dass das in meinen Augen nicht so ist. Ich finde, dass der Vogel viel verliert... auch wenn er es nicht so bewusst erleben mag, wie normal sozialisierte Vögel.
Ach, und natürlich ist der Vogel froh, wenn denn jemand da ist. Wenn die Alternative völlige Einsamkeit ist, dann freut Vogel sich auch über Menschen, Aliens und Wasserflöhe (das ist einfach mal zur Verdeutlichung überzogen, also nicht böse nehmen :) ).
Die andere Frage ist nun, ob es denn noch etwas bringt, ihm einen anderen Welli dazuzusetzen.
Ich finde übrigens, dass das Argument, Nymphies und Wellis seien einander sehr ähnlich, nicht ganz zieht.
Menschen und Menschenaffen sind sich auch sehr ähnlich und können sich dennoch nicht gegenseitig alles geben, was sie brauchen.
Das Argument ist nun die eine Seite, aber natürlich kann es auch sein, dass ein Wellensittich ebenfalls abgelehnt wird.
Lulu, fährst du mit deiner Familie auch öfters weg? Könntest du deinen Tweety im Urlaub nicht mal in die Obhut einer Person geben, die mehrere Wellis hat? Diese Person müsste natürlich die Möglichkeit haben, die Tiere voneinander zu trennen, wenn es denn nötig sein sollte, aber zumindest hätte man dann ein etwas genaueres Bild über Tweety und seinen Draht zu Artgenossen.
Es wäre halt kein Endgültiger Schritt und die Beobachtungen wären bestimmt äußerst nützlich.
Allerdings wird kein Vorschlag etwas bringen, wenn Lulu ihre Meinung nicht geändert haben sollte.
Lulu, bist du denn grundsätzlich noch daran interessiert, deinem Vogel einen Partner zu geben, wenn es denn sicher wäre, dass dieser auch angenommen werden würde? Könntest du dafür deine Interessen zurückstecken?
Ansonsten können die anders-denkenden Forenmitglieder dies nur noch so hinnehmen.
Zu viel Druck fordert teilweise die Defensive heraus.
Oh mann, ich widerspreche mich zwar nun wieder, aber dennoch wollte ich kurz schildern, wie ich die Beziehung zu meinen 6 sehe:
Ich bemühe mich inzwischen sehr, das Vertrauen meiner Wellis zu gewinnen. Das ist einfach etwas wundervolles!
Ich überlasse den Tierchen ihre Entscheidung und "biete mich ihnen an". Und was für eine Freude war es da, als Edi am Freitag zum ersten mal auf meine Hand gestiegen ist - und das auch ohne Leckereien!
Diese Beziehung ist zum einen fairer dem Vogel gegenüber und auch aufrichtiger aus Sicht des Vogels. Meine haben eine Wahl und sie vertrauen mir dennoch immer wieder ein Stückchen mehr und sie kommunizieren sogar mit mir! Sie zwitschern mich an, schimpfen mich aus und würdigen mich mit verschiedenen Blicken.
Das schöne daran ist: So entstehen Freundschaften. (Auch wenn dieses Wort an dieser Stelle schwierig ist)
Zumindest aber sind dies keine Zweckbeziehungen.
Ich fühle mich einfach unheimlich geehrt, wenn diese Tiere mir zeigen, dass sie Interesse an mir haben und es ist ein unglaublich schönes Kompliment.
Daher denke ich... man kann eine enge Beziehung zu Schwarmvögeln haben... und vor allen Dingen kann man nur so ein aufrichtiges Miteinander erreichen.
Liebe Grüße
Kotori