an erster Stelle kommt immer, der Hund hat Dominanzprobleme.
Dominanz oder Aggressivität sind tolle Wörter, damit ist immer alles geklärt.
Reitet ein Rüde bei allem auf, was vier Pfoten hat, liegt es an seiner Dominanz, die hat er nun mal, da kann der Halter leider nichts ändern.
Bellt ein Hund, knurrt er oder zieht er gar die Lefzen hoch, ist er aggressiv.
Wehrt er sich gegen Übergriffe von Hunden, ist er aggressiv.
Wehrt er sich gegen Übergriffe von Menschen, versucht er, seine Dominanz zu unterstreichen und sich in der Rudelhierarchie ganz oben an zu stellen.
Legt er sich auf die Couch, siehe oben.
Lässt er sich sein Futter nicht wegnehmen, siehe oben.
Und so weiter.
Es kam mal die Frage bei einer Familie mit zwei kleinen Kindern, ob der Hund versuchen würde, dominant zu sein, weil er sich wehrt, von den Kindern hochgenommen zu werden. Auf Nachfragen stellte sich heraus, dass er grundsätzlich keine Probleme damit hatte, egal wer es machte, und auch beim Tierarzt war alles in Ordnung. Nur wenn die Kinder es ununterbrochen machten, fing er an, sich zu wehren, indem er rumzappelte, und wenn dann doch weitergemacht wurde und er gar keine Ruhe bekam, zog er leicht die Lefzen hoch. Dass der Hund auch Rechte hatte, und dass die Kinder lernen mussten, Rücksicht zu nehmen, war dann nach kurzer Erläuterung vollkommen verständlich.
Ich will
nicht damit sagen, dass es nicht aggressive Hunde gibt. Es wird nur leider seltenst hinterfragt, warum ein Hund etwas macht, es geht sofort in Erziehungsmethoden über.