sehr lange Gewöhnungsphase

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Gefragt 6, Nov 2007 in Hunde von Blinky (2,720 Punkte)
ich beziehe mich hier mal kurz auf den Beitrag von sdha im Erzihungsforum.Da wunderte sich jemand, das der Hund schon nach 14 Tage gehorchen sollte.
Dazu möchte ich an dieser Stelle mal erzählen, daß auch wir im Dez letzten Jahres einen " gebrauchten Hund " a d TH aufgenommen haben. Nun sind wir fast ein Jahr( ! ) weiter und können allmählich mal sagen das er in unsere Familie hineingewachsen ist.
Frodo ist ein mittlerweile 8 jähriger Collierüde der offenbar ihn seinem bisherigen Leben nicht die besten Erfahrungen gemacht hat.( was wir allerdings nicht wußten).
Als wir uns um ihn bemüht haben, wurde er uns als nur lieb, verschmust und einfach angenehm vorgestellt.
Tatsache war aber, er hatte viele Ängste, steigt bis heute keine Treppen,hatte Angst vor Händen, möchte Motorroller fressen, tat sich dicke bei anderen Rüden, zeigte ständig die Zähne( aus Angst), lässt sich kaum kämmen, hat Angs vor Füßen( beißt wenn sie ihm zu nahe kommen) und so könnte ich stundenlang weitermachen.
Lieb ist er, kein Thema, er liebt Kinder, ist der absolute Frauchenhund :D aber lange Zeit war er mit sehr viel Vorsicht zu genießen.
Bei uns bekam er einen neuen Namen auf den er natürlich in der ersten Zeit garnicht hörte. Gehorcht hat er auch nicht weil er ja noch garnicht wußte wer ihm was zu sagen hat.
Wenn z.B beim Essen am Tisch stand und ich wollte ihn wegschicken, reagierte er überhauptnicht. Um ihm zu zeigen was er machen soll, griff ich ihm ins Halsband, um ihn aus dem Raum zu bringen und auf seinem Platz ablegen zu lassen.
Garnicht dran zu denken, er verweigerte sich und als ich nicht lockerließ, kamen die Zähne.Wie wir solche Probleme auf die Reihe gebracht haben, habe ich unter "Erziehung" in meinem Beitrag " Rasseln " beschrieben.
Heute, fast ein Jahr später, ist er ein sehr liebenswertes Rauhbein, der gelernt hat, daß Hände nicht nur Böses wollen.Aber der Weg dahin war lang und hat viel Geduld, Mühe und Einfühlungvermögen gekostet.
Kämmen läßt er sich noch immer schwer, Treppen geht er nach wie vor nicht, aber im Umgang genügt meißtens ein kleiner Wink und er gehorcht ( und zwar nicht aus Angst ).
Mit diesem Beitrag wollte ich nur mal sagen: sich mit einem Tierheimhund auseinander zu setzen ist sehr sehr viel Arbeit und erfordert enorm viel Zeit und Aufmerksamkeit. Darüber sollte man sich vorher unbedingt im Klaren sein.
Aber die Mühe lohnt sich und man kann dabei einen tollen Freund gewinnen!


Lieben Gruß Blinky

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Beantwortet 6, Nov 2007 von Anonym
Ich gebe dir schon recht und wünsche Euch weiterhin viel Glück.

Bezüglich sdha: Wenn man sich nicht gerade mit Tierschutz-
Hunden auskennt oder allgemein ein Händchen für Hunde hat, dann finde ich, dass man ganz schön alleine dasteht. Teilweise sind es doch Leute, die es wirklich nur gut meinen, sie holen sich einen Hund aus dem Tierschutz u. merken dann erst, dass die allgemeine Hundeerfahrung für einen Tierschutzhund nicht ausreicht. Und ehrlich gesagt, nicht jeder hat das Glück u. findet einen Hundetrainer oder eine Hundeschule die sich mit Tierschutzhunden auskennt. Bis die richtige Anlaufstelle gefunden wurde, hat der Hund schon wieder neue Verhaltensauffälligkeiten.
Und natürlich braucht es Zeit, aber viele merken erst wenn sie so ein gestandener Rottweiler anknurrt, dass sie dem nicht gewachsen sind.
Meiner hat mich am Anfang auch mal richtig rausgefordert u. mich aufs übelste angeknurrt. Ich weiß, wie ich aus der Situation unbeschadet u. ohne zu verlieren rauskomme, aber ein Anfänger oftmals nicht.
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Beantwortet 6, Nov 2007 von Blinky (2,720 Punkte)
ja Speedy, du sprichst mir aus der Seele was die Hilfe von Hu-Schus angeht. Auch ich mußte diese Erfahrung leider machen, wie ich in diesem Forum schon an anderer Stelle erzählt habe.
Wie sich das mit sdha verhält kann ich garnicht mal sagen ich wollte mir hier auch kein Urteil erlauben.
Nur aufgrund des Beitrags kam mir in den Sinn unsere Geschichte hier mal kurz zu schildern.
Auch unsere Hündin kommt aus dem Tierschutz, mir war also klar, das die Geschichte evl nicht ganz einfach wird.

LG Blinky
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Beantwortet 6, Nov 2007 von manee (38,820 Punkte)
Ich frage mich nur immer, woran es liegt, dass in Hundschulen so wenig darauf eingegangen wird. Es wird überwiegend Unterordnung trainiert. Vom Umgang mit dem Hund, seiner Körpersprache oder gar der eigenen Körpersprache kommt äußerst selten etwas rüber. Dem Hund muss gezeigt werden, wo es lang geht. Dass er Hilfe braucht, die mit gehorchen nichts zu tun hat, auf diese Idee kommen die wenigsten Trainer.

Auf diesen Zug musste ich aufspringen, das war doch klar, oder? :D
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Beantwortet 7, Nov 2007 von Anonym
Original von manee
Ich frage mich nur immer, woran es liegt, dass in Hundschulen so wenig darauf eingegangen wird. Es wird überwiegend Unterordnung trainiert. Vom Umgang mit dem Hund, seiner Körpersprache oder gar der eigenen Körpersprache kommt äußerst selten etwas rüber. Dem Hund muss gezeigt werden, wo es lang geht. Dass er Hilfe braucht, die mit gehorchen nichts zu tun hat, auf diese Idee kommen die wenigsten Trainer.

Auf diesen Zug musste ich aufspringen, das war doch klar, oder? :D


Da hast du doch völlig recht u. an erster Stelle kommt immer, der Hund hat Dominanzprobleme.
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Beantwortet 7, Nov 2007 von manee (38,820 Punkte)
an erster Stelle kommt immer, der Hund hat Dominanzprobleme.


Dominanz oder Aggressivität sind tolle Wörter, damit ist immer alles geklärt.
Reitet ein Rüde bei allem auf, was vier Pfoten hat, liegt es an seiner Dominanz, die hat er nun mal, da kann der Halter leider nichts ändern.
Bellt ein Hund, knurrt er oder zieht er gar die Lefzen hoch, ist er aggressiv.
Wehrt er sich gegen Übergriffe von Hunden, ist er aggressiv.
Wehrt er sich gegen Übergriffe von Menschen, versucht er, seine Dominanz zu unterstreichen und sich in der Rudelhierarchie ganz oben an zu stellen.
Legt er sich auf die Couch, siehe oben.
Lässt er sich sein Futter nicht wegnehmen, siehe oben.

Und so weiter.

Es kam mal die Frage bei einer Familie mit zwei kleinen Kindern, ob der Hund versuchen würde, dominant zu sein, weil er sich wehrt, von den Kindern hochgenommen zu werden. Auf Nachfragen stellte sich heraus, dass er grundsätzlich keine Probleme damit hatte, egal wer es machte, und auch beim Tierarzt war alles in Ordnung. Nur wenn die Kinder es ununterbrochen machten, fing er an, sich zu wehren, indem er rumzappelte, und wenn dann doch weitergemacht wurde und er gar keine Ruhe bekam, zog er leicht die Lefzen hoch. Dass der Hund auch Rechte hatte, und dass die Kinder lernen mussten, Rücksicht zu nehmen, war dann nach kurzer Erläuterung vollkommen verständlich.

Ich will nicht damit sagen, dass es nicht aggressive Hunde gibt. Es wird nur leider seltenst hinterfragt, warum ein Hund etwas macht, es geht sofort in Erziehungsmethoden über.
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Beantwortet 7, Nov 2007 von Blinky (2,720 Punkte)
Zitat von Manee: Dass der Hund auch Rechte hatte, und dass die Kinder lernen mussten, Rücksicht zu nehmen, war dann nach kurzer Erläuterung vollkommen verständlich.

Genauso! :daumen:
Wie bekamen den ersten Collie als das älteste Kind gerade 3 Jahre alt war, das jüngere 5 mon.
Der Hund war jung, süß wie Welpen eben sind, wuschelig, also das ideale Spielzeug für Kinder.Nur habe ich denen sofort beigebracht, am Schwanz ziehen, an den Ohren usw, gibt es nicht! Hat der Hund seine Ruhephase, schläft oder liegt im Körbchen, geht unter den Tisch,bekommt sein Essen, ist er absolut tabu, bis er von selbst wiederkommt.
Im übrigen hat er Zähne am anderen Ende und sollte er sich mal wehren, selbst Schuld, der Hund bekam keinen Tadel, er hatte das Recht dazu!( wobei wehren meißtens aus einem leisen Grummeln bestand und wenn das nicht half, zeigte er mal Zähne ). So haben die Kinder von Anfang an einen ordentlichen Umgang mit Tieren gelernt und es kam nie zu irgendwelchen Bisswunden.
Wie manee schon sagte, auch für mich steht der Hund und seine ganz persönlichen Eigenarten an erster Stelle: warum zeigt der Hund welches Verhalten. Warum läuft er weg, warum zeigt er Zähne, hat er Angst, oder ist er wirklich aggressiv? Falls er Angst hat, vielleicht fühlt er sich von mir bedrängt, vielleicht hat er in seinem vorherigen Leben in genau dieser Situation schlechte Erfahrungen gemacht?
Also auch für mich besteht das Zusammenleben mit Hunden nicht nur aus Unterordnung, ich sehen den Hund als ganzes mit allen Launen und Gewohnheiten. Das Zauberwort heißt Vertrauen und eine enge Bindung, hat man diese mal aufgebaut, lösen sich viele Probleme von selbst.

LG Blinky
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Beantwortet 8, Nov 2007 von Anonym
Die Probleme, die ich sehe, sind folgende:

Die Tierheime beraten die Menschen nicht wirklich. Da werden Dinge verheimlichst oder beschönigt, damit der Hund auch wirklich vermittelt wird. Und dann steht man da mit seinem neuen Familienmitglied und muß mit den "Überraschungen", die sich nach der Eingewöhnungsphase zeigen, zurecht kommen. Dies gilt sicher nicht für alle !!! Aber, wenn ich mich im Kreise der Hundebsitzer umhöre, die einen Hund aus dem Tierschutz haben, so hört man doch sehr oft, daß sich der Hund als "Überraschung" entwickelt hat.

Wenn man dann Hilfe sucht, trifft man auf so manche Hundetrainer, die starr an irgendwelchen scheinbaren Patentrezepten festhalten. Diese haben sie irgendwann und irgendwo gelernt und wenden sie nun auf jeden Hund an. Es gibt aber nicht DAS Rezept für alle Hunde. Hunde sind Individuen und man muß für jeden einen eigenen, individuellen Weg finden, um der Probleme Herr zu werden. Die vielbeschworene Dominanz wird hier überbewertet und liegt meist gar nicht vor.

Ich habe meinen 2. Hund aus dem Tierschutz. Ich möchte keinen von beiden jemals missen. Aber ich habe gelernt, daß ich in erster Linie viel Liebe und viel Geduld brauche, um die Wunden und Traumata, die diese Tiere erlitten haben, auszubügeln bzw. zu lindern. Darüber hinaus bedarf jedes Problem oder Problemchen ein neues, eigenes Rezept, um es erfolgreich zu behandeln.

Grüße Inga ;)
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