Hallo alle Miteinander! Ihr wolltet ja, dass ich Euch meine Erfolge mit Kenai mitteile, also hier mal einen kurzen Bericht!!!
Ich lasse sie fast nur noch ohne Leine laufen (ausser in Wohngebieten, wegen ängstlichen Leuten). Klappt super, sie läuft nicht weit weg und beobachtet genau, ob ich was von ihr will. Seit 3 Tagen akzeptiert sie freilaufend andere Hunde (gestern zwei Bordermixe die wir nicht kannten) und geht ohne Gekeife in geduckter Haltung hin oder legt sich erstmal im Abstand zu den anderen ab und wartet voller Spannung was passiert. Ich halte mich dabei absolut im Hintergrund und warte ab. Eingreifen, wenn es nötig ist, kann ich immer noch. Mit den Bordermixen hat sie dann einige schnelle Runden gedreht und ist mir dann problemlos ohne Rückruf gefolgt als ich weiter fuhr. Heute Morgen sah sie in weiter Ferne (mindestens 500m querfeldein) einen bekannten Hund herumflitzen. Sie schaute mich an, holte sich also das OK von mir, ich sagte „Lauf“ und sie rannte im gestreckten Gallopp hin, dort angekommen kein Gekeife sondern ein kurzes lustiges „Jag mich und spring höher wenn Du kannst Spiel“ mit dem anderen Hund und dann im gestreckten Gallopp wieder zu mir zurück. Ich hatte dummerweise meinen Weg schon wieder fortgesetzt, sodass Kenai erstmal in Richtung des alten Standortes rannte, aber einmal in die Hände klatschen und ihren Namen rufend fand sie mich und rannte zu mir. Postwendend kam dann natürlich ein Superleckerchen. Wenn das mal nicht ein Erfolg ist, weiss ich nicht was einer ist. Vor einigen Wochen hätte sie mich noch stehen lassen und wäre der nächsten Wildspur gefolgt. Agility klappt auch super, dafür dass sie erst 10 Std. hatte macht sie es klasse. Und das Leinengekläffe werden wir irgendwann auch noch hinkriegen. Ich nehme an, dass sie mich damit einfach nur verteidigen will. Sie muss anscheinend erstmal kapieren, dass ich ihr schon mitteile wann ich verteidigt werden will. Man darf die Hoffnung nie aufgeben. 🙂
Hallo Susanne
interessant wird dein Beitrag, wenn du beschreibst, wie Kenai früher war, was dagegen versucht wurde und in welchen Schritten es sich positiv entwickelt. Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass ein Hund nicht immer so funktioniert, wie man (Besitzer oder Trainer) es sich vorstellt. Manchmal müssen eben andere Tasten geklimpert werden, damit ein Lied draus wird. 😀
Du hast Recht Marion,
also, Kenai hatte leider nicht viel Kontakt mit anderen Hunden als sie klein war. In unserem Ort gab es zu der Zeit fast nur ältere bis alte Hunde, deren Besitzer Angst hatten, dass Kenai die Hunde mit ihrem Herumgespringe und Gekeife verletzen könnte. Wir besuchten zwar 1x die Woche eine Welpengruppe, aber das war wohl zu wenig. Dann folgten Einzelstunden bei einem anderen Hundetrainer und zum Schluss auch in Gruppenarbeit. Auf dem Platz bellte sie die Hunde dann nicht mehr an (da hatte sie wohl Respekt vor dem Trainer) aber draussen ging es weiter. Ich hatte dann natürlich schon ein ungutes Gefühl, sobald uns nur ein Hund entgegenkam und ich nicht ausweichen konnte. Dies machte die Sache nicht besser. Dann riet man mir irgendwann, Kenai wegzugeben (anscheinend weil man der Auffassung war, dass wir nicht zusammenpassten). Das tat ich nicht, weil ich der Überzeugung war und bin, dass wir uns noch zusammenraufen können, was wie man sieht ja auch langsam aber sicher passiert. Seit Mai habe ich nun die Möglichkeit, im Nachbarort in einen „etwas anderen Hundeverein“ zu den Spielstunden für erwachsene Hunde zu gehen. Marion ist mit Winnie auch dort. Seit wir diese Spielgruppe, das Agility (mit Marion) und die Gruppenarbeit machen ist Kenai ruhiger geworden. Und auch ich bin wesentlich ruhiger, auch wenn wir unterwegs sind. Um ihren „Todfeinden“ nicht in die Arme zu laufen gehen wir eben zu anderen Zeiten. Dann treffen wir höchstens fremde Hunde und das klappt mittlerweile sehr gut. Das Keifen lässt erheblich nach, sie spielt sogar ruhig mit den anderen Hunden und kommt wenn ich sie rufe. Mehr wollte ich nie. Ich möchte einen Hund keinen Roboter! Ein richtiger Behindertenbegleithund wird Kenai nie, aber das muss sie auch nicht, das war so nie angedacht.
Das sind super Forschritte, freut mich für Euch, macht weiter so.
Ich denke auch, dass die richtige Hundeschule u. der richtige Trainer enorm viel ausmachen. Auch finde ich es wichtig, dass der Trainer seine Ruhe u. souveräne Art auf den Hundebesitzer überträgt.
Die Ruhe und Souveränität hatten die Trainer alle, die wir hatten, aber was nützt es, wenn man als Besitzer nicht ruhig ist, weil man draussen von allen Seiten hintenherum oder direkt gesagt bekommt, was man für einen „blöden Köter“ hat (o-Ton von vielen) Die Trainer sieht man allenfalls 1x pro Woche und da funktioniert das Prinzip auch, aber in der Umwelt sieht es anders aus. Die Ruhe und Gelassenheit wenn Kenai herumzickt, die auf unserem „Neuen Hundeplatz“ herrscht, hat mir mehr geholfen als alle Unterordnungstrainings.
Mit dem Unterschied, dass Winnie ihr lautes Verhaltensmuster bei Weitem nicht so schnell ablegt wie Kenai. Ich finde das wirklich interessant.
Jeder Hund bekommt seine eigene Behandlung in der Gruppe. Die einen sind schüchtern und sehr zurückhaltend, die werden von uns unterstützt bei ihren ersten „Gehversuchen“. Die anderen werden dauernd gemobbt, das versuchen wir zu unterbinden, sie spüren die Unterstützung und lernen auch mal NEIN auf hündisch zu sagen. Und dann gibt es die unsicheren Hunde, die sich laut zeigen, sie lernen, dass andere Hunde eigentlich ganz ok sind und man etwas anderes anfangen kann mit ihnen als nur sie anzubellen.
Wenn ich Winnie und Kenai vergleiche, sehe ich, wie unterschiedlich die Hunde sind. Kenai ist noch nicht so lange dabei, aber man merkt ihr an, dass sie die Idee, mit anderen Hunden zu spielen, statt sie nur anzukeifen, gut findet. Natürlich fällt sie noch bei Unsicherheit in ihr altes Verhaltensmuster zurück, sie hat es von klein auf so gemacht, da reicht die kurze Zeit noch nicht, um es ganz auszuschalten. Winnie ist hartnäckiger. Sie hat sich dieses Verhaltensmuster in ihrer Unsicherheit als Spielaufforderung zugelegt, sie will also spielen (und tut es mit Hingabe), aber eben sehr laut, und sie macht es, ob die Leine dran ist oder nicht, das ist ihr egal. Was Winnie sich aber mal angewöhnt hat, das sitzt drin, da ist sie stur wie ein Esel, egal, um was es sich handelt. Winnie braucht deshalb länger als Kenai, obwohl beide auf den ersten Blick im Charakter sehr ähnlich sind: sehr temperamentvoll, Schutztrieb und sehr laut.
In der Gruppe übernehmen wir Leiter das Kommando 😉 , bei Streitigkeiten zwischen den Hunden sollen die Besitzer nichts sagen, denn das Sagen ist dann hysterisch, und der Ton lässt die Hunde noch mehr abdrehen. Wir übernehmen die Schlichtung. Susanne nutzt diese Möglichkeit, sich auszuklinken, um Kenai zu beobachten, wir reden auch während der Stunde oder im Anschluss darüber. Dadurch ist Susanne schon viel ruhiger geworden, was sich wiederum auf Kenai überträgt. Ein tolles Gespann. 😉
Danke, Marion! Man könnte glauben, Du hast uns heute morgen beobachtet. Kenai rannte mit mir im Schlepptau eine Strasse entlang, weil sie hinter einer Katze her wollte. War wirklich ein „tolles Gespann“ Bin begeistert *grummel. Sah wahrscheinlich aus wie ein Einzelgespann beim Huskyrennen. *grins
Winnie ist selbst für mich, da ich sie noch nicht so lange kenne in der letzten Zeit ganz anders geworden. Sie schaut oft nach Marion oder ihrem Herrchen während der Spielstunde und nimmt immer mal wieder Kontakt auf, ausserdem liegt superbrav in der Ablage, während Marion mit Kenai Agility macht und verträgt sich mit Kenai, als würden sie sich schon ewig kennen. Sie ist eine „einzigartige Zaubermaus“, die Glück hatte, von so verständnis- und liebevollen Menschen aufgenommen worden zu sein.