Ich habe diesen Beitrag erst heute gelesen! Mich würde auch interessieren, wie es der Amsel heute geht. Habt Ihr es geschafft, sie großzuziehen, Uli??? War die Amsel schon gut befiedert, als Ihr sie aus dem Nest genommen habt?
Je nachdem, wie alt so ein Vogel ist, muss er auch mehr oder weniger gewärmt werden. Zu beachten ist bei der Aufzucht, dass immer genügend Flüssigkeit zugeführt wird, da der Körper sonst austrocknet. Beoperlen sind für die Wildvogelaufzucht gut geeignet, und zwar bis zum Auswildern. Sie werden mit Wasser aufgequollen. Zusätzlich wird diese "Grundnahrung" einmal am Tag mit Kalk und einem Tropfen Vitaminpräparat angereichert.
Man sollte die Jungvögel natürlich in einem Käfig unterbringen. Sind es noch Nestlinge, brauchen sie die Energie, die sie durch die Nahrung erhalten, für die Entwicklung und das Wachstum des Körpers. Es ist nicht gut, ein solches Küken nur auf Handtücher zu legen, da es durch das zwangsläufig entstehende Herumkriechen sehr viel Energie verliert. Weidenkörbchen, bei Vögeln in Spatzengröße auch offene Kanariennester, mit Scharpie ausgepolstert, bieten dem Jungvogel eine wenigstens annähernd bekannte Stube.
Nur für Amseln sind Regenwürmer ein guter Eiweißlieferant, sie werden für kleine Jungvögel zerkleinert. Auch Ameiseneier sind wertvoll, sowie Heimchen. Man sollte sich bei der Ernährung der Wildvogelkinder immer danach richten, was sie in der Natur durch ihre Eltern erhalten. Von Amseln kann man beobachten, dass sie Regenwürmer fressen...von Heckenbraunellen zum Beispiel nicht. Man sollte das berücksichtigen, wenn man ein Wildvogeljunges großziehen muss.
Für alle Insektenfresser kann man kleine, junge Mehlwürmer anbieten. Der Panzer der Würmer kann den Darm verletzen, wenn man sie nicht mit kochendem Wasser überbrüht damit er entfernt werden kann.
Was niemals verwendet werden darf, weder bei der Wildvogelaufzucht, noch für Stubenspitzschnäbel, die tierisches Eiweiß benötigen: Anglermaden. Sie werden auf Aas gezüchtet und vergiften die Vogelkörper.
Ist man in der Situation, einen Jungvogel allein aufziehen zu müssen, hat man ein Problem, genau wie das Vögelchen es unter Umständen später in der Natur haben wird. Handaufgezogene Wildvögel bleiben in manchen Fällen handzahm. Wildert man sie aus, wird manche Handaufzucht dem Menschen treu bleiben. Er wird keine Angst vor dem Menschen verspüren, und unter Umständen auf die Hände der Spaziergänger fliegen. Manchmal werden solche Vögel darauf hin der Natur entnommen, denn: "der ist ja so schön zahm". Bevor man einen Wildvogel einzeln per Hand aufzieht, sollte man, so man hat, in der nächstgelegenen Wildvogelpflegestation nachfragen, ob sich dort weitere Jungvögel dieser Art befinden. Zusammen aufgezogen, lernen sie dann wenigstens, dass sie Vögel sind :)