Aber mal ganz ehrlich, nicht jeder Halter hat die Zeit und die Möglichkeiten, alles auszurechnen und das Futter immer selbst zusammenzumischen.
Dazu gibt es Fachmenschen (Tierärzte, wer so viel wert auf den VdRD legt, kann ja dort anfragen), die mit Sicherheit bereit sind, zu helfen. Ausrechnen muss man da allerdings sowieso nicht viel.
Übrigens finde ich es erstaunlich, wie viel Angst doch davor zu bestehen scheint, dass man falsch ernährt.
Bei Kaninchen und Meerschweinchen z.B. ist es völlig normal (zumindest sollte es so sein) dass keinerlei Fertigfutter gefüttert wird. Diese sind viel empfindlicher, was die Ernährung angeht.
Auch bei Hunden und Katzen ist es immer häufiger, dass auf Fertigfutter verzichtet wird. Nur Kleintieren wie Ratten (bei denen aber noch am häufigsten), Mäusen, Hamster ect. klammert man sich verzweifelt ans eben dieses. ;)
Zu Rattima:
Die Zusammensetzung:
Getreidechips, Weizen, Gerste, Hafer, Haferflocken, Brocken, Buchweizen, Reis, Mais, Weizenflocken, Sonnenblumenkerne weiß und gestreift, Johannesbrot, ext. Hafer, Kardi, Puffweizen, Kürbiskerne, Erbsen, Puffmais, Karottenflocken, Süßwassergarnelen
An erster Stelle stehen Getreidechips. Getreidechips sind aufgebrochenes Getreide, ungesättigte Fettsäuren sind oxidiert und liegen als gesättigte Fettsäuren vor. Als nächstes folgt gleich der liebe Weizen. Dazu habe ich ja oben bereits geschrieben. Billig zu bekommen, enthält viel Gluten mit beschrieben Problemen. Zudem steht das Gluten im Weizen in Verdacht, auf Dauer zumindest bei Pflanzenfressern (Pferden, Kaninchen, Meerschweinchen) den Darm zu schädigen. Gerste und Hafer sind in Ordnung. Aber wozu Haferflocken? Auch in Haferflocken fehlen ungesättigte Fettsäuren, zudem geht beim Flockungsprozess ein Teil der Vitamine verloren. Haferflocken eigenen sich zum päppeln, weil sie dick machen, aber sonst fehlt ihnen alles wertvolle des Hafers. Völlig unnötig also, zudem noch Dickmacher für gesunde Ratten. Zu Brocken habe ich mich ja schon geäußert. Buchweizen ist ein gutes Futtermittel. Reis ist in Ordnung, allerdings sollte das nicht wie in Rattima benutzter gewaschener Reis sein, sondern Vollkorn oder Paddyreis. Ansonsten fehlen viele wichtige Mineralstoffe. Mais ist auch nur Dickmacher. Bekommen meine höchstens selten in Kolbenform, da haben sie was zu tun. Ansonsten völlig unnötig, gibt?s bei mir nicht ins Futter. Weizenflocken, nun auch noch Weizen geflockt. Doppeltgemoppelt unnütz bis schädlich. Sonnenblumenkerne sind in Ordnung. Johannesbrot enthält viel Saccharose, nicht natürlich für Ratten. Daher nichts für die tägliche Verfütterung. Extrudierter Hafer. Hafer ist gut, aber warum extrudiert? Zerstört Vitamin C ect.. Völlig unnötig. Kradi ist gut. Nun schon wieder Weizen, diesmal gepufft. Auch beim puffen gehen Nährstoffe verloren. Wenn man die gepufften Weizenkörner noch flockt, hat man vermutlich den unnötigsten Blödsinn der Futtermittelindustrie produziert ;). Ich vermute mal, dieses gepuffe und geflocke wird gemacht, damit der Rattenhalter was fürs Auge hat und viel billiger Weizen untergebracht werden kann, ohne dass eine allzu homogene Masse entsteht. Kürbiskerne sind gut. Erbsen sind Energiereich, sollten Ratten im besten Alter daher nicht täglich gefüttert werden. Puffmais. Mais und gepuffe hatten wird ja schon, oder? ;) Karottenflocken? Na dann doch lieber ne schön knackige Möhre, ist gesünder. Und Süßwassergarnelen? Woher die wohl stammen mögen? Es bleibt zu vermuten, dass sie in Massen gezüchtet und entsprechend mit Medikamenten (wie jedes Tier aus Massentierhaltung) behandelt werden. Mal abgesehen davon sind Süßwassergarnelen wohl kaum das natürliche Futter für eine Ratte. Und immer nur das Gleiche...
Fast sämtliche in meinem oben aufgezählten Gemisch verwendeten (wertvollen) Körnern fehlen in Rattima völlig. Ungesättigte Fettsäuren sollten sehr viel mehr enthalten sein als gesättigte. In Rattima ist es aber genau andersherum. Auch die Menge an Futter mit hohem Mineralstoffgehalt lässt zu wünschen übrig. In Bioqualität ist garantiert nichts von diesen Zutaten.
Wie gesagt, Mangel können die Tiere kaum ausgleichen. Wo sind denn die guten Nährstoffe, für die dieses Futter sein Siegel erhalten hat? Oder für was gab es dieses Siegel?
Was das Heu angeht. Keiner meiner Ratten hatte je Probleme mit Milben und Allergien. Ganz im Gegensatz zu meinen Farbmäusen, die ich ?Dank? der vielen Warnungen möglichst fern von solchen Dingen hielt. Mehrfach Milben, Massenhaft Lungenprobleme und ähnliche gemeine Krankheiten kosteten meine Tiere Gesundheit und Leben. Meine jetzigen Mäuse leben mit Heu, Freilauf und frischen, ungewaschenen Zweigen direkt vom Baum. Sie waren bisher nicht ein einziges Mal auch nur ein bisschen kränklich.
Bei meinen Ratten hatte ich schon Infektionen bei einzelnen Tieren (diese wurden vermutlich eingeschleppt, da ich damals leichtsinnigerweise keine großartige Quarantänezeit einhielt. Inzwischen bin ich da auch Vorsichtig). Aber nicht ein einziges Mal steckte sich eine andere Ratte an.
Zufall?
Wer allen ?Dreck und Schmutz? von seinen Ratten fern hält, muss sich nicht wundern, wenn die Tiere schnell krank werden und Allergien entwickeln. Genauso wie Kinder, die nie im Dreck spielen dürfen, sich nie einsauen, nicht mit Tieren knuddeln geht es den Ratten, die nie Heu, frische Äste vom Baum und ähnliches bekommen. Wie soll denn ein Tier ein gesundes Immunsystem aufbauen, wenn es keinerlei Anreize dafür gibt?
Heu ist nicht nur gutes Futter, sondern auch eine gute Beschäftigung. Es gibt, solange die Tiere nicht bereits eine Allergie entwickelt haben oder sonst ernsthaft krank (dann sollte man Milben abtöten, bevor man Heu gibt) sind, keinen Grund, ihnen diesen Spaß zu verbieten. Ganz im Gegenteil. ;)
So, nun ist mein Beitrag aber schrecklich lang geworden. Glückwunsch an den, der sich bis hierhin durchgeackert hat und es auch noch einigermaßen verstanden hat. :daumen: :D
Man möge mir Rechtschreibfehler verzeihen. Wer Fehler findet darf sie behalten. Aber bitte das Füttern nicht vergessen. ;)