Drosseljunges gefunden

Gestern schon ist ein Drosseljunges anscheinend aus dem Nest gefallen. Ich habe mir Plastikhandschuhe angezogen, es wieder aufgehoben und ins Netz reingesetzt, dort saßen noch drei weitere Jungdrosseln und sperrten weit ihre Schnäbel auf, als ich das Nest berührte.
Ich habe noch so gedacht, hoffentlich kommt der kleine Kerl durch und irgendwie kam mir das Nest für die 4 Vögel auch ziemlich klein vor.

Heute morgen dann wurde ich gegen 5.30 Uhr durch ein lautes Gezeter geweckt. Ich sah es dann auch. Eine Katze saß vor dem Baum, ein Junges lag auf dem Boden, das andere ist in Nachbars Garten geflüchtet. Wo die zwei anderen waren, denn es waren ja vier, weiß ich nicht. Das Nest war umgekippt und die vier Vögel wohl herausgefallen. Wahrscheinlich war es für die Zypressenzweige zu schwer und hat Übergewicht bekommen und ist dann gekippt.

Ich habe es mehrere Stunden beobachtet, dass die Mutter immer nur das Junge fütterte, welches in Nachbars Garten gelaufen war. Der andere Jungvogel wurde von der Mutter ignoriert. Also setzte ich den etwas regeren Vogel neben sein Geschwisterchen. Wieder fütterte die Mutter nur den anscheinend wohl kräftigeren. Der andere bekam nichts ab. So ging das eine Weile.

Dann entfernte sich der kräftigere von beiden und ging wieder in Nachbars Garten, die Mutter sofort hinterher und ließ den wohl schwächeren zurück. Ich nahm ihn dann mit ins Haus und setzte ihn in einen Karton, den ich mit Küchentücher ausgepolstert habe. Ich bin dann nach Quiko gefahren und habe eine Packung Nestlingsfutter gekauft. Dann eine Schale mit Wasser fertig gemacht, worein ich Vitamintropfen und etwas Traubenzucker tat. Das gab ich dem Kleinen dann mit der Pipette. Er nahm es gierig auf. Auch das Futter, welches ich anschließend ihm mit einer Pinzette verabreichte, schluckte er runter.

Ich hoffe, dass er durchkommt, weiß aber nicht, ob ich die Aufgabe bewältigen kann, einen noch so jungen Vogel großzuziehen.

14 Antworten auf „Drosseljunges gefunden“

  1. Hi Siggi,
    das klingt doch schon mal gut. Du mußt wohl auch nachts füttern, wenn er sehr klein ist. Bei Fragen kannst du dich an die http://www.wildvogelhilfe.org wenden. Die Aufnahmestationen sind immer sehr hilfsbereit und machen den halben Sommer nichts anderes, als Vögel groß ziehen. Die haben sehr viel Erfahrung. Falls dir die Sache über den Kopf wächst, kannst du den Vogel auch dort abgeben. Die kümmern sich dann um Aufzucht und richtige Auswilderung.
    Habe dort auch schon zwei Vögel abgegeben, weil ich schon auf Grund meiner Berufstätigkeit nicht regelmäßig füttern kann. Berichte doch mal, wie es weiter geht. Viel Erfolg bei der Aufzucht des Kleinen.

  2. Das Füttern geht ja, da der Vogel gut mitmacht. Ich weiß nur nicht, wie oft der jetzt gefüttert werden muss. Ist halb befiedert, die Flügelbefiederung bildet sich gerade aus, ich denke mal in einer Woche sind die Schwungfedern draußen. Bis jetzt habe ich jede Stunde gefüttert, aber ich will ja auch nicht, dass sein Kropf zu voll wird.

    Das Problem ist für mich die Auswilderung. Davon habe ich gar keine Ahnung. Ich weiß auch nicht, wie ich ihn dazu bringe, selbst nach Futter zu suchen, er dürfte meiner Meinung nach in einer Woche soweit sein, dass er fliegen kann.

  3. Nimm doch einmal mit eine der Auffangstationen Kontakt auf und Frage um Rat. Die können dir da bestimmt helfen. Manche haben Auswilderungsvolieren im Garten. Dort können die Vögel üben.

  4. Hallo Siggi,

    toll, dass du den Kleinen gerettet hast :daumen: Ich möchte dir gerne dasselbe raten, wie Mel_Kuki und würde mich sehr darüber freuen, wenn du uns auf dem Laufenden halten würdest. Meine Daumen, dass der Kleine durch kommt, sind ganz fest gedrückt.

  5. Ich habe den Kleinen gerade mal nach draußen gesetzt, ich hoffe irgendwie noch immer, dass die Alten sich des Kleinen annehmen. Vorhin war auch mal kurz der Alte da und hat den Kleinen angestupst. Aber ob er gefüttert hat, konnte ich nicht erkennen. Ich reiße den Kleinen nur ungern aus der gewohnten Umgebung und hoffe, dass er in ein bis zwei Tagen so weit ist, dass er voll und ganz von den Alten angenommen wird.

    Man hat mir nämlich gesagt, dass die Vögel ihren eigenen Dialekt haben und sich der Vogel in einer anderen Umgebung schon gar nicht mehr zurechtfindet.

  6. Der ist ja wirklich niedlich. Ich hoffe mal, daß seine Mutter ihn doch noch nimmt. Aufzucht durch Menschen ist immer die schlechtere Alternative, wenn die Mutter ihn noch nehmen würde.

  7. Leider hat der Kleine es nicht geschafft, dabei sah es gestern noch so gut aus.

    Als ich heute morgen um 5.30 Uhr im Badezimmer nach ihm sehen wollte, war er sehr schwach und öffnete den Schnabel auch gar nicht mehr. Die Augen waren die ganze Zeit geschlossen. Ich habe noch versucht, ihm Wasser mit Vitamine und Traubenzucker zu geben, aber richtig trinken wollte er auch nicht, dabei ist wohl der eine oder andere Tropfen in seinen Schnabel gelangt, weil ich nicht aufgegeben habe. Da ich wusste, dass er wohl stirbt, habe ich die Rotlichtlampe angemacht, damit er wenigstens nicht friert, er war ja noch so jung.

    Aber der Kleine hat aufgegeben, er ist dann gegen 9.00 Uhr gestorben. Obwohl er die ganze Zeit nur noch geschlafen hat (auf dem Bauch in einem gepolsterten großen Karton liegend), muss er sich wohl noch ganz kurz vor seinem Tod herumgezappelt haben, er lag nämlich komplett auf den Rücken und die Beine nach oben gestreckt.

    Ich habe ihn dann im Garten begraben. Und irgendwie tut es mir weh… ;(

  8. Oh Siggi, das ist ja eine echt traurige Nachricht ;( Mir tut es auch ganz arg leid, dass das Kleine es nicht geschafft hat 🙁

  9. Hi,
    schade, daß er es nicht geschafft hat. Ich denke mal, daß er irgendetwas gehabt hat. Die Mutter wird sich was dabei gedacht haben, daß sie ihn nicht mehr gefüttert hat. Das ist Instinkt. Es ist trotzdem prima, daß du versucht hast, ihm zu helfen. In vielen Fällen funktioniert das auch, bloß leider nicht immer.

  10. In diesem Jahr schaffen es viele Jungvögel nicht, es ist ganz traurig!

    Gestern habe ich eine Jungkrähe zum TA gebracht – sie lag am Straßenrand mit einem gebrochenen Bein und verletztem Flügel – sie hatte auch keine Chance …

    Bitte, Siggi, schreib es auch im Wildvogelforum, dass das Kleine nicht mehr lebt …

  11. Heute habe ich was Schreckliches entdeckt. Die Drosseln haben ja in einer Zypresse ihr Nest gebaut und hatten 4 Jungen (habe ich gesehen, da ein Tag vorher schon ein Küken auf dem Boden gefallen ist und ich es wieder in das Nest gelegt habe, mit Plastikhandschuhe natürlich). An dem Tag als das mit der Katze war und zwei Küken auf dem Boden waren, habe ich die restlichen zwei schon vermisst. Ich dachte bisher, die Katze hatte sie wohl vorher schon irgendwie verschleppt.

    Nun heute bemerkte ich, dass ziemlich viele Schmeißfliegen um die Zypresse herumflogen. Als ich näher heranging, roch es auch leicht nach Kadaver. Ich habe dann die Zypressenzweige auseinander genommen, konnte aber nichts entdecken, auch das verwaiste Nest habe ich entfernt, aber darin lag auch nichts. Aber das heißt nichts, die Fliegen, der Geruch. Alles deutet darauf hin, dass die restlichen zwei Küken wohl im Geäst der Zypresse gelandet sind und sich verfangen haben und vermutlich elendig verendet sind, da ja die Eltern nicht mehr rankamen. Das ist wirklich eine traurige Geschichte, die sich da in meinem Garten zugetragen hat.

    Ich hoffe nur, dass das eine Küken es wenigstens geschafft hat. Leider konnte es am Samstag noch nicht fliegen, sondern nur hüpfen.

  12. Oh je, das sind ja traurige Geschichten mit den hübschen Drossel-Babys 🙁 Wenn die Jungen mal geschwächt sind, ist es schwierig dass sie durchkommen. Hoffen wir, dass wenigstens das Eine es geschafft hat :daumendrück:

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