Weil die Frau meistens der schwächere Teil ist. Sie hat meistens Kinder und führt den Haushalt, was eine beachtliche Arbeit ist und wird dafür nciht bezahlt. Sie verübt selbst als Nur-Hausfrau mehrere Berufe auf einmal. Da das nie bezahlt wird und eine Frau, wenn sie diese sogenannte Hausfrauen-Ehe geführt hat, womit der Mann ja meistens einverstanden ist, dann ist sie aus ihrem üblichen Beruf raus und bekommt je länger die Ehe gedauert hat, nichts mehr auf dem Arbeitsmarkt.
So war es auch bei mir. Klingt jetzt vielleicht komisch, aber ich war 20 Jahre lang verheiratet, damals vor 20 Jahren war es noch etwas üblicher, dass die Frau eben zuhause blieb und nur einen Minijob neben ihrer Hausfrauentätigkeit ausübte. Das Dilemma ist aber, das kein Personalchef gerne eine langjährige Hausfrau einstellt, ich weiß nicht warum. Und deshalb steht mir ein sogenannter Aufstockungsunterhalt zu. Mir wird ein fiktives Einkommen, welches ich erzielen könnte angerechnet, ob ich das jetzt wirklich verdiene, spielt keine Rolle. Mein Geld, was ich verdienen könnte, wird nur vom Exmann aufgestockt.
Und mit diesem schönen Gesetz, welches ich sogar mehr als gerecht empfinde, ist die Frau wenigstens für viele Jahre abgesichert. In meinem Fall war es sogar so, dass ich meinem Mann zu seinem jetzigen Beruf geraten habe, durch den er besser verdient hat. Und ich habe ihm die ganzen Jahre den Rücken freigehalten, dazu noch sein Bürokram erledigt. Ich war zuhause, wenn Kunden kamen oder anriefen etc.
Du stellst dir das jetzt gewiss ganz einfach vor: Ich lasse mich scheiden, kriege Geld und der arme Mann.... Nein, so ist das nicht. Es wird von mir verlangt, dass ich auf eigene Beine stehe und einen Job bekomme, aber zur Zeit kriegen ja noch nicht einmal alle Schulabgänger einen Ausbildungsplatz, selbst diejenigen, die fertig studiert haben, müssen zum Teil im Straßenbau arbeiten, und auch ein Arbeitsloser mit den besten Referenzen hat heute kaum eine Chance, schnell einen guten Arbeitsplatz zu bekommen. Ich darf mich aber nicht ausruhen, ganz im Gegenteil, ich muss mich ernsthaft bemühen, einen Arbeitsplatz zu finden und meine Bemühungen nachweisen.
Sollte ich das nicht tun, verwirke ich meinen Anspruch auf Unterhaltsgeld. Die sind da sehr streng. Die arme Exfrau spielen, sich die Nägel lackieren und denken, ich kriege ja doch keinen Job ist nicht drin. Ich tue was für das Unterhaltsgeld und bewerbe mich unermüdlich, damit ich irgendwann mal auf eigenen Beinen stehen kann. Der Richter entscheidet, ob ich genug getan habe. Ich habe hier aber einen Ordner mit 150 Absagen zuhause liegen, dazu noch die Bewerbungen, auf die ich nie eine Antwort erhielt. Ob das genug ist, weiß ich nicht.
Ich kann übrigens auch nichts dafür. Mein Exmann war derjenige, der unbedingt die Ehe beenden wollte. Und eine Frau kann nicht von heute auf morgen auf die Straße landen, ohne Geld. Das Sozialamt wird sich bedanken. Dafür ist immer der besser verdienende zuständig. Auch braucht jemand, der in der Ehe einen guten Lebensstil gewohnt war, diesen später auch nicht aufzugeben.
Mein Exmann hat sehr gut verdient. Er darf jetzt für eine 20jährige Ehe nachzahlen, weil ich nach der Ehe sonst in Armut verfallen wäre. Das ist gerecht und sozial.
Du brauchst auch keine Angst zu haben, dass du als Besserverdienende im Falle einer Scheidung dein lebenlang für deinen Mann zahlen müsstest. Erstens kann man sich immer noch einigen, wenn es sich nur um einen kleinen Unterschiedsbetrag handelt.
Zweitens muss der Besserverdienende nur 3/7 vom Unterschiedsbetrag des Nettogehaltes zahlen. Wenn du 1400 Euro netto verdienst, dein Mann nur 1200 Euro. Dann beträgt der Unterschiedsbetrag 200 Euro. Du müsstest davon ca. 85 Euro deinem Mann bezahlen.
Drittens gilt das auch nicht ein lebenlang, sondern nur der Ehezeit angemessen. Die Faustregel ist pro Ehejahr muss steht dem Unterhaltsberechtigten ein halbes Jahr Aufstockungsunterhalt zu.