Ich verstehe das auch nicht. Ich meine, wenn jemand da ist, der ein Tier, noch dazu ein schwer vermittelbares, aufnehmen möchte, wieso ist man dann nicht erfreut? Man hätte mir ja trotzdem auf den Zahn fühlen können, da hätte ich ja nix dagegen, aber so ... ? Nö, ganz ehrlich! Immerhin will ich selbst züchten, da bettel ich wirklich nicht.
Du schreibst hier zwei Extreme: die sollen erfreut sein - ich bettel wirklich nicht.
1) Du solltest von denen nicht erwarten, daß sie erfreut sind - gerade ein schwer vermittelbares Tier herzugeben ist immer sehr schwierig und es ist eine Belastung für einen selbst, denn gerade solchen Tieren gegenüber fühlt man eine besondere Verantwortung.
2) Du brauchst überhaupt nicht zu betteln. Es kommt nur darauf an, daß die Leute von dir (nicht nur durch das was du sagst, sondern auch dadurch wie du es sagst und wie du dich dem Tier gegenüber und ihnen gegenüber verhältst) das Gefühl vermittelst, daß sie die richtige Entscheidung treffen, wenn sie dir das Tier geben.
Ich möcht jetzt zu den Verhältnissen kommen wie das bei Tiervermittlungen oft der Fall ist:
Wie wäre das eigentlich für dich: du nimmst ein Tier bei dir auf, das du vermitteln möchtest. Du mußt einiges in dieses Tier investieren (es bedarf einiger tierärztlicher Versorgungen, es ist im Verhalten anfangs verstört), du verbringst viel Zeit mit dem Tier und es wird zu einem sehr lieben zahmen Tier, es bleibt ihm aber eine körperliche Behinderung.
Du hast zu diesem Tier eine innige Beziehung aufgebaut. Und jetzt ist es soweit, daß es zu vermitteln ist, es melden sich Interessenten.
(Bitte nicht jetzt sagen: ich behalte das Tier, man kann nicht alle selber behalten, und man kriegt immer wieder solche Tiere)
Mir geht es da so, wenn mir wer das Gefühl gibt, ich soll doch froh sein, daß er da ist und dieses Tier nehmen will, dann fühl ich mich verar...scht.
Denn es ist für mich bei Gott nicht so, daß ich froh bin, wenn sich wer meldet, ich bin nicht froh darüber, wenn ich dieses Tier hergebe, ich
muß es hergeben (wie gesagt, man kann sie nicht alle behalten, und es kommen immer wieder solche Tiere,...)
Und es ist jedesmal schwer so ein Tier dann in sein neues Zuhause zu bringen, und sich von dem Tier zu verabschieden.
Ich habe keine Lust einem Interessenten in den Ar... zu kriechen, und ihm zu sagen, wie toll es ist, daß er sich für das Tier interessiert.
Den Zusammenhang von: "Ich möchte immerhin selber züchten" - "da bettle ich nicht um ein Tier" verstehe ich nicht.
Mit Tieren aus Tierschutzhäusern darf man sowieso nicht züchten - aber wie will man das bei unkastrierten Tieren überprüfen (z.B.:der Vater ist ja stets ungewiß - wies so schön heißt).
Wenn sich bei mir jemand um ein Frettchen bewirbt und er züchtet oder plant zu züchten, dann bin ich da bei der Vergabe besonders vorsichtig. Abgesehen davon, daß der dann auf jeden Fall ein bereits kastriertes Tier bekommt, wird da auch besonders überprüft.
Denn dabei ist zu bedenken, daß der ja dann zu seinen Frettchen noch die Welpen dazu haben wird, also bedarf es da bezüglich Zeit und vorhandenem Platz für die Tiere einer ganz speziellen Überprüfung.
Weiters stellt sich mir allgemein die Frage: angesichts dessen, daß es so viele Abgabetiere gibt - und es auch an Nachschub sowieso keinen Mangel gibt, warum muß man dann züchten.
Ich verstehe absolut nicht warum ich irgendein Tier (außer es handelt sich z.B.: um einen Begleithund, Lawinenhund...) bei einem Züchter kaufen soll, solange es Tiere gibt, die hergegeben werden, solange es Tiere in Tierschutzhäusern oder bei Vermittlungen gibt, die ein neues Zuhause brauchen - und dabei gehts nicht ums Finanzielle (Kaufpreis, Schutzgebühr, denn ich schau bei Tieren eigentlich nicht auf den Preis).
Ich fühl mich nicht super, weil ich ein Tier von einer Vermittlung oder einem Tierschutzhaus nehme und ich erwarte
auch nicht, daß man dort froh, ist daß ich ein Tier nehme, oder ein Tier nehmen will.
Es ist selbstverständlich, daß man Abgabetiere nimmt, solange es Abgabetiere gibt
Es ist eine ganz selbstverständlich Sache.
Und da erübrigen sich alle Aussprüche, wie "froh sein", "betteln", "ich hab auch meinen Stolz"...
Ich fühl mich auch nicht als Wohltäter, weil ich Frettchenvermittlung mache, Abgabetiere aufnehme, die Verpflege, viel Zeit und Geld investiere.
Ich erwarte nicht, daß man mich dafür lobt, aber man soll bitte auch von mir nicht erwarten, daß ich die Leute, die Tiere von mir nehmen wollen, als Wohltäter sehe und ihnen auch noch das Gefühl gebe, daß ich ja so froh drüber bin, daß sie sich für das Tier interessieren.
Zurück zu den Tierschtzhäusern: wie wäre es einmal damit zu sagen, man ist froh, daß es Leute gibt, die um wenig Geld sehr viel Arbeitszeit in einem Tierschutzhaus verbringen, daß man froh ist, daß es ehrenamtliche Helfer gibt, die viel Freizeit mit Arbeit in einem Tierschutzhaus verbringen.