Da wir bestimmt nicht die einzigen sind, die mit den Begleiterscheinungen einer Borreliose kämpfen, möchte ich meine bisherigen Erfahrungen weitergeben. Und anderen Mut machen.
Unsere Vorgeschichte siehe
humpeln und
Schlappheit.
Die Hinkerei, die Winnie nach einer erfolgreichen OP am Kreuzband hatte, waren -soweit man das überhaupt sagen kann- Symptome der Borreliose. Ebenfalls ihre Schlappheit, die sich, je nach Außentemperatur, bis zum absoluten Schleichen steigerte, außerdem war sie nicht mehr in der Lage, den Kopf zu heben oder sich für irgendetwas zu interessieren. Sie schleppte sich im Zeitlupentempo dahin. Allerdings ist das Ganze garniert :D mit der Muskelentzündung, die -auch hier gilt nur ein wahrscheinlich- ein Überbleibsel der Leishmaniose ist.
Im August 07, auf mein Nörgeln beim TA hin, bekam Winnie eine Spritze Rimadyl, ein Schmerzmedikament. Und war am nächsten Tag wie ausgewechselt, sprang, rannte und hüpfte herum. Daraufhin bekam ich eine Großpackung Rimadyl mit nach Hause, was Winnie ab dann täglich bekam. Kein TA konnte ihr sonst helfen, überall wurde mit den Schultern gezuckt, da wollte ich ihr das Leben wenigstens wieder lebenswert machen. Ich dosierte unterschiedlich, je nach Wetter und Tagesplanung. So konnte sie wieder mit anderen Hunden spielen, und Agility wurde in abgeschwächter Form und je nach Tagesverfassung in langsamen Tempo auch wieder gemacht.
Seit einigen Wochen haben wir eine Tierheilpraktikerin. Und siehe da, es tut sich was.
Die THP arbeitet bei Winnie mit Homöopathie, Schüsslersalz und zur Unterstützung mit Bierhefetabletten. Ziel ist es, dass der Körper sich selber hilft und die Symptome bekämpft (dass die Erkrankungen nicht verschwinden, ist klar).
Bei Winnie traten im Laufe der Wochen die verschiedensten Veränderungen zutage, die auftraten und wieder verschwanden: Sie hatte Winde, dass sie verhaftet gehörte, leckte sich tagelang an den Vorderpfoten, die Reizung der Scheide wurde schlimmer und verschwand dann, sie kratzte sich viel am Rücken.
Momentaner Stand: Das Rimadyl habe ich inzwischen seit 10 Tagen abgesetzt. Ich gehe davon aus, dass Winnie momentan keine Schmerzen hat, sie hat keinen Schaum an der Schnauze, auch nicht, wenn wir lange unterwegs sind. Sie ist unternehmungslustig, aber nicht so verrückt wie früher. Sie holt sich zwischendurch immer mal wieder eine kurze Verschnaufpause, um dann aber wieder aktiv zu sein. Die Beine haben manchmal keinen Halt, knicken ein oder rutschen weg, aber es scheinen tatsächlich keine Schmerzen zu sein, das habe ich mehrfach getestet, indem ich mal Rimadyl gab und mal keins und diese Tage verglichen habe. Es gab keinen Unterschied. Beim Agility ist sie wieder mit Feuereifer dabei und blüht richtig auf, man merkt ihr an, dass sie das Leben wieder lebenswert findet.
Die THP wartet ab. Alle paar Tage berichte ich ihr, wie es aussieht. Die Behandlung wird immer noch gleich fortgesetzt, da kaum noch Veränderungen auftreten. Ich vermute, dass es sich wieder steigert, wenn es noch wärmer wird. Dann wird die THP auf die dann auftretenden Symptome eingehen und entsprechend mit fragtmichnichtwas reagieren. Ich bin gespannt, wo die Reise noch hingeht.
Man braucht ein wenig Geduld bei so einer Behandlung. Aber es lohnt sich, zumal ich von den TÄ keine Alternative geboten bekam. Und mit mittlerweile 5 Jahren ist mir Winnie immer noch zu jung, um sie kampflos dieser Erkrankung zu überlassen.