Hallo Karlchen,
na ja, dennoch: Araber mögen uns Deutsche im Allgemeinen aus diversen historischen Gründen, die nicht unbedingt gerechtfertigt sind - sage ich mal so vorsichtig.
Aber man muss sich den Landessitten anpassen: Als ich kürzlich in dieser Riesenstadt Istanbul einkaufen ging, ging ich DORT einkaufen, wo es garantiert keine Touristen gab. In diversen Stadtvierteln habe ich auf Türkisch und auf Russisch eingekauft und kein einziges Wort Deutsch oder Englisch gesprochen und auch keine andere Sprache, die ich sonst noch beherrsche. (In Istanbul sieht man sowohl europäisch als auch total schwarz verschleierte Frauen, obwohl Atatürk, der Gründer der modernen Türkei, ja den Schleier in den 30ger Jahren des letzten Jahrhunderts verboten hat.)
Meinen Kopf und meinen Körper habe ich dabei zugehängt, und direkt hinter mir läuft ein 1,90 cm großer Mann kräftiger Statur, der mich begleitet. Es ist also nach streng islamischer Sitte keine Haut und kein Haar einer Frau (hier von mir) mehr zu sehen. Nur meine Augen verraten meine nordeuropäische Herkunft.
Und so kann ich als Frau (!) auch in islamischen Ländern alle Preise herunterhandeln.
Karlchen, ich weiß, in Saudi Arabien gibt es viel strengere Gesetze. Ich war dort nur mal kurz auf der Durchreise, weil ich von dort aus nach Ostafrika wollte.
Damals hatte es in Mekka gerade mal wieder ein Blutbad gegeben, in dem Fall durch einen Terroranschlag und nicht durch die Pilger, die sich in jedem Jahr dort zu Massen zu Tode drücken.
Ich war nur in Dschiddah und flog einige Stunden später von dort aus nach Somalia und dann nach Kenia und Tansania.
In Dschiddah am Flughafen suchte man in meinem Gepäck jedoch nicht nach Bomben - das hätten sie doch tun müssen nach dem zuvorigen Terroranschlag -, sondern nach Alkohol!!!
Dann fanden sie in meinem Gepäck ein paar Hustentropfen, die Alkohol enthielten. - Es hat mich dann ca. 20 Minuten Zeit gekostet, die Beamten davon zu überzeugen, dass das Hustenmedizin ist und kein Alkohol zum Konsumieren. Das haben sie dann eingesehen nach langen Diskussionen.
(Na ja, darüber könnte ich noch weiter schreiben .....)
A propos Hocharabisch: Die Ägypter behaupten mir gegenüber regelmäßig, dass ihr Arabisch das einzige Hocharabisch sei. Klar, die ägyptische Filmindustrie beherrscht den arabischen Raum.
Aber alle anderen arabisch sprechenden Menschen, egal ob Saudis, Ägypter, Nordafrikaner wie Tunesier oder Marokkaner, behaupten ebenfalls, Hocharabisch zu sprechen.
Fazit: Wenn ich das ägyptische Arabisch lerne, müsste das eigentlich im größten Teil des arabischen Raumes verstanden werden, oder?
Zu deiner ersten Aussage zurück, auch wenn dieses Posting dadurch etwas lang wird:
Ja, Saudis sind sehr liebe gastfreundliche Menschen, wenn man sich an deren Regeln hält.
Falls nicht: Beispiel: Vor einigen Jahren habe ich Ingenieure betreut (vom Inland aus), die in Saudi Arabien Kraftwerke und Meerentsalzungsanlagen aufbauen sollten.
Das ging auch meistens recht gut. Die ausländischen Arbeitskräfte samt Ehefrauen und ggf. Kindern wurden von den Saudis in Ausländer-Camps sehr gut untergebracht.
Aber: Auch für die Ausländer dort, die dort arbeiten, gilt absolutes Alkoholverbot. (Alkohol ist nach saudischem Ermessen schlimmer als eine Bombe, scheint mir.)
So hatten wir einen Ingenieur, der heimlich eine kleine Bierbrau-Anlage in sein Camp geschmuggelt hatte. Die Saudis fanden das heraus und dem Ingenieur drohte zwar nicht die Todesstrafe, aber viele Peitschenhiebe.
Es hat Einiges an Diplomatie gekostet, um diesen Ingenieur vor dieser Strafe zu bewahren, was uns letztlich gelungen ist.
Zum Klima: Das ist m. E. entsetzlich. (Aber die Saudis würden es wohl als genauso entsetztlich empfinden, in Nordeuropa den Winter verleben zu müssen.)
Juliane (Svala), entschuldige, dass wir etwas von deinem eigentlichen Thema abgewichen sind!
Viele
Grüße
Brigitte