Hallo zusammen,
am Samstag war es soweit. Gitta, Petra und ich hatten einen Termin mit einem Teil der Celler Wachtel GbR. Auch der Lehrer war vertreten und hat eine Tagesordnung vorgeschlagen, bzw. zusammen gestellt. Er hatte sich recht gut vorbereitet. Es gab eine Power Point Präsentation, die zuerst einmal das Problem und den Lösungsversuch aufzeigen sollte.
Klar, bei dieser Präsentation steht das Problem der Landwirte im Vordergrund. Ich will versuchen diese nun hier mal in kurzen Worten auszuzeigen.
Auf der einen Seite steht der Verbraucher, auf der anderen die Landwirte. Heute gibt es aber noch eine weitere Kraft, das ist der Handel, der durch Zusammenschlüsse (es gibt 5 große Konzerne) sehr viel Einfluss auf die Preisgestaltung hat. Da dieser die Erzeuger unter Druck setzt, müssen immer mehr kleine Landwirte aufgeben und es bleiben nur noch wenig große übrig. Diese neigen zur Massentierhaltung, damit sie geringe Kosten haben. Wenn also am Stück nicht viel verdient wird, dann muss es die Masse eben machen. Die Aktionen der Albrecht Thear Schule http://www.ats-celle.de sollen nun dem kleinen Landwirt Wege aufzeigen, sich mit geringen Mitteln und wenig Einsatz am Leben zu halten. Daher auch die Wachteln!
Um dieses aber alles umsetzen zu können, müssen sie auch das Marketing lernen. Dieses geht laut Herrn Diercks (Lehrer) am besten, wenn sie eine Firma gründen und so alle Aufgaben nicht nur theoretisch durchgehen. Deshalb wurde die Celler Wachtel Gbr http://www.celler-wachtel-gbr.de.vu gegründet. Ich habe dazu dann anmerken müssen, das sie dieses Problem nicht ausreichend angepackt haben, da sie nicht wirklich Informationen auf der Homepage veröffentlicht hatten. Dazu kam noch der etwas aus dem Zusammenhang und somit missverständlich ausgefallenem Zeitungsartikel. Dieses haben sie selber inzwischen auch schon eingesehen und die Homepage wurde deaktiviert, bzw. auf den Status "Umbau" geändert. Es soll aber demnächst eine entsprechend überarbeitete HP wieder erscheinen. Ihr größtes Problem ist aber, das sie nur über weite Umwege einen Webmaster gefunden haben, der eine HP erstellen kann. Von den Schülern selber kann dieses niemand.
Ihr größtes Problem aber war, wie hält man die Wachteln, wie werden sie gefüttert, welchen Platz brauchen sie... Da war dann das größte Problem, es gibt nämlich kaum aktuelle Literatur oder Richtlinien. In Deutschland gibt es keine Haltevorschriften, so das sie selber ausprobieren mussten, wie es am besten geht. Somit haben sie einen alten 40 m² Stall renoviert (gereinigt, gestrichen, neues Fenster). Darin begann dann die Aufzucht der 939 Wachteln unter Rotlicht. Man hatte ihnen gesagt, das sie bei der Mast mit einem Verlust von bis zu 20 % rechnen müssten. Es sind bis Samstag nicht einmal 30 Wachteln, so das heute noch über 900 Wachteln da sind. Selbst das befürchtete Rupfen der Wachteln untereinander ist ausgeblieben.
Nun ist aus meiner Sicht dazu zu sagen, es ist nicht verkehrt, wenn die zukünftigen Landwirte lernen, wie sie mit wenig Aufwand es schaffen können zu überleben, ohne gleich zum Großgrundbesitzer zu werden. Allerdings habe ich auch nachgerechnet. Es gibt Bestimmungen über die Wachtelhaltung in der Schweiz.
http://www.wachtelzucht.de/wzschweiz.html Wenn ich dort nun unter:
2.3 Im Stall - Im Stall dürfen max. 15 Hennen oder 3.3 kg LG je m2 gehalten werden.
Dieses ausgerechnet bedeutet einen Platz von 0,06666 m² ( ca. 25 x 25 cm) pro Wachtel. Bei dem aufgeführten Projekt aber sind es beim Überleben aller Wachteln 0,04444 m² (21 x 21 cm), somit als deutlich unter der Mindestgrenze in der Schweiz. Dieses habe ich ihnen dann auch vorgehalten. Leider glaube ich nicht, das es auch nur annähernd etwas geholfen hat. Es wurde uns nur aufgeführt, das sie keinen neuen Stall bauen konnten, sondern einen vorhandenen nutzen mussten. Ich habe darauf
eingeworfen, das man dann die Einsatzmenge reduzieren muss. Selbst wenn nun von Anfang an mit einem Verlust von 20% aller Tiere gerechnet hätte, dann wären es noch 750 Wachteln, diese auf der Fläche untergebracht, wäre auch nur ein Platz von 0,05333 m² (23 x 23 cm) pro Tier. Dieses ist in meinen Augen zu wenig.
Auf einen Besuch im Stall wurde aus hygienischen Gründen verzichtet. Es müssten besondere Maßnahmen getroffen werden. So müssten wir unter anderem in Schutzkleidung den Stall betreten. Somit konnten wir keine der Ausführung überprüfen.
Es gibt aber auch etwas zu bemängeln. Es hat sogar ernste Drohungen gegen die Wachtel Gbr gegeben. So traf eine E-Mail ein, die nicht gespeichert, kopiert oder gedruckt werden konnte. Zum Glück gibt es eine Hartkopie, so das man nachlesen konnte, welche Androhungen dort ausgestoßen wurden. Auch wurden Anrufe an die im Artikel angegebenen Telefonnummern und an die namentlich genannte Person getätigt. Dieses hat zu Folge, das die betroffenen Personen Angst hatten, das jemand den Stall sucht und dort dann evtl. eine gesetzeswidrige Aktion startet. Dieses ist aber nicht in unserem Sinn und wird somit von uns verurteilt. Ich habe sogar vorgeschlagen, diese Anrufe und Bedrohungen rechtlich verfolgen zu lassen.