Hallo Tiger,
sorry, aber das, was Du da gerade geschrieben hast, ist inkonkret, verallgemeinernd und zeigt mir, dass Dir mögliche Alternativen nicht wirklich bekannt sind.
Wenn man von Tierversuchen spricht (und ich rede hier rein von den medizinischen), dann reden wir nicht nur im finanziellen Sinn von teuer. Sie sind es auch, weil sich die Mehrheit der Wissenschaftler, die sich der Tiere "bedienen" müssen, tatsächlich fragen, ob ein Tierversuch erforderlich ist. TV müssen genehmigt werden, erfordern Anträge, müssen durch eine Ethikkommission genehmigt werden. Es sind durchaus mehrere Menschen an der Entscheidung beteiligt, ob oder ob nicht. Und ich glaube nicht, dass diese Entscheidung leicht fällt.
In vitro-Verfahren sind nur zum Teil Alternativen. Und wo sie einsetzbar sind, werden sie auch eingesetzt. Nur hast Du dabei das Problem, dass Du einzelne Zellarten betrachtest, und keine komplexen Systeme, wie der Körper eins darstellt.
Andere Alternativen sind z.T. die direkte Untersuchung menschlicher Gewebe. Nur da fass Dir bitte an die eigene Nase und beantworte mir eine Frage ganz ehrlich: Würdest Du Dein frisch verstorbenes Kind oder einen anderen nahen Angehörigen zur pathologischen (nicht rechtsmedizinischen) Sektion freigeben? Die ermöglicht es, auch zu Forschungszwecken an Gewebeproben heranzukommen. Leider gehen in den letzten Jahrzehnten die Zahlen pathologischer Sektionen drastisch zurück. Sie sind jedoch dringend erforderlich, um Krankheiten und ihre Entstehung und Entwicklung im Körper zu verstehen. (Das bedeutet nicht, dass der Pathologe einen Körper verstümmelt.)
Solange man nicht auf dem Sektor arbeitet, ist es verdammt einfach und bequem zu sagen "Ich find das Scheiße! Und das ist ja alles sowieso nicht erforderlich." Nur ist man spätestens dann in den Schwanz gekniffen, wenn man auf der anderen Seite steht und eine wissenschaftliche Fragestellung mit Zellkultur beantworten will, aber schlichtweg feststellen muss, dass es nicht geht. Ich war zu Beginn meines Studiums exakt Deiner Meinung, dass die Welt keine Tierversuche braucht. Ich habe durch meine eigene Dr.Arbeit festgestellt, dass es z.T. schlichtweg nicht ohne geht (was nicht heißen soll, dass ich selbst welche gemacht hätte).
Wir bewegen uns sicherlich nicht zurück ins medizinische Mittelalter ohne Tierversuche, aber denk bitte einmal drüber nach, wie es möglich geworden ist, dass Du, wenn Du Dir eine schwere Infektion eingefangen hast, an dieser nicht krepierst...