Hallo Zwottel,
nun muss ich mich doch auch zu Wort melden ;)
Wir reden hier ja von Nymphensittichen, gell?
Dazu kann ich Dir unsere Erfahrungen mit unseren zwei Teilhandaufzuchten mitteilen (eine dritte wird im Laufe der nächsten zwei Wochen futterfest sein), die wir nun 6 Monate haben:
Unsere beiden Piepser wurden ganz normal als Küken von den Eltern großgezogen. Mit ca. 4 Wochen dann erfolgt das weitere Aufziehen durch den Züchter: allerdings nicht allein, sondern zusammen, damit sie nie den Kontakt zu ihresgleichen verlieren. Als sie futterfest waren, kamen sie zu uns.
Am gleichen Tag noch, innerhalb von 10 Minuten, hat sich die junge Henne, unsere Jeannie, SOFORT in unseren 16-jährigen Hahn Hööörböördi verliebt. Für sie zählte ab dem Moment nur noch unser Höörbööördi, mit dem sitzt sie nun zusammen, ihm folgt sie auf Schritt und Tritt. Wir sind absolut nebensächlich ;) ...
ICh kopiere Dir hier mal eine Passage rein, die ich an anderer Stelle als Definition- und Erfahrungsbericht geschrieben habe:
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Als HANDAUFZUCHTEN werden Vögel bezeichnet, die entweder als frischgeschlüpfte Küken den Eltern weggenommen werden, oder aber sogar künstlich ausgebrütet werden.
Das wird in erster Linie meist bei Papageien und Amazonen etc. gemacht, um sie auf den menschlichen Besitzer zu fixieren . Sie lernen nie den sozialen Umgang mit ihresgleichen ...
Ich gebe Dir recht, dass diese Vögel einen psychischen Knacks haben können, zu Schreiern werden (weil der MENSCH ihnen ja den Vogel ersetzt) und u.U. Probleme haben, mit ihresgleichen auszukommen.
Gegen diese Art der Handaufzucht bin ich ebenfalls - ganz vehement!
Wenn ich aber nun von unseren beiden NYmphies rede und das Wort Handaufzucht gebrauche, dann ist das so nicht richtig. Es müsste vielmehr heißen "Teilhandaufzucht":
sie sind ganz normal die meiste Zeit bei den Elternvögel aufgewachsen, sie wurden auch nicht isoliert großgezogen, sondern mind. zu zweit, und sind nur die letzten Wochen vom Menschen großgezogen worden.
Gut, wir haben unsere Teilhandaufzuchten erst seit Mitte JAnuar, aber von einer Fehlprägung merken wir ehrlich gesagt, ganz und gar nichts... wie ich schon oft erwähnte, hat Jeannie sich sofort in Höörbi verliebt und wir, die Menschen waren und sind absolut nebensächlich...
Tallinni beginnt nun auch langsam, sich in erster Linie für Jeannie zu interessieren...
Sie haben keine Angst vor dem Menschen und verbinden nichts negatives mit ihm ... das ja!
Natürlich kann auch so eine Teilhandaufzucht zu fehlgeprägten Piepsern führen: dann, wenn sie im Anschluss daran alleine gehalten werden. Aber das ist genauso mit jungen Nymphies, die alleine sind.
Es gibt bestimmt Nymphensittichzüchter, die eine echte Handaufzucht (wie oben beschrieben) machen: sei es, weil sie müssen (Kücken werden nicht gefüttert), sei es, weil sie meinen, damit mehr verdienen zu können (obwohl sich das beim Preis der Nymphies im Gegensatz zu den Papageien eigentlich gar nicht lohnt!)... - dass diese Piepser unter Umständen einen "Hau" haben, das kann sicher nicht ausgeschlossen werden!
Darum möchte ich auch bei dieser Gelegenheit meine ganz persönliche Meinung äußern, dass man "HAndaufzuchten" gar nicht und "Teilhandaufzuchten" wirklich nur dort kaufen sollte, wo mit den Piepsern verantwortungsbewußt umgegangen wird. Es gibt leider genügend schwarze Schafe!
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Wir schätzen es sehr, dass unsere Piepser keine Scheu vor uns haben, bereitwillig auf den Finger kommen, wenn wir sie in die Voliere bringen wollen und sich auch in die Hand nehmen lassen ohne Panik, wenn es notwendig sein sollte (z.B. TA!). Auch darum haben wir uns bei der Partnerin für Tallinni ebenfalls wieder für eine Teilhandaufzucht entschieden.
Mit zu protzenden Statussymbolen, wie mein Vorredner schrieb, hat das bei uns definitiv nichts zu tun, es sei denn, man bezeichnet
Familienmitglieder, und als solche sehen wir unsere Nymphies, allgemein so *hihihihi*.
Teilhandaufzuchten sind teurer, da viel Zeit und auch höhere Kosten mit ihrer Aufzucht verbunden sind.
Mit viel Zuwendung und Beschäftigung erreicht man die Zahmheit aber auch bei jungen "wilden" Nymphensittichen: bei ihnen muss man sich das Vertrauen erarbeiten, unsere beiden Kleinen haben es uns einfach so geschenkt!
Wie immer Du Dich nun auch entscheidest, ich wünsche Dir viel Freude mit Deinen Nymphies :)