Also, mal abgesehen davon, daß schon die Berichterstattung parteiisch war und so quasi schon anzeigte, welche Antworten erwünscht waren ("Dieses Vorgehen ist moralisch problematisch und etwas verwerflich. Für 50 000 Dollar hätte sie vielen Streunern ein Heim geben können."), schließe ich mich euch insofern an, daß ich keine meiner Katzen klonen lassen würde...jede von ihnen ist ein Unikat und keine gibt es zweimal. Auch menschliche Zwillinge z.B. entwickeln sich trotz deckungsgleicher DNS nicht gleich.
Aber ich muß gestehen, daß ich in puncto Genforschung, Stammzellenforschung und Klonen im Allgemeinen schon ambivalent bin.
Einerseits verstehe ich die ethischen Argumente dagegen.
Andererseits sehe ich auch, wie oft in den Wissenschaften etwas als unmenschlich oder ethisch nicht tragbar verdammt wurde, was heute zu unserem täglichen Leben zählt, ja ohne das unser tägliches Leben ärmer wäre.
Die ganze Menschheit träumt davon, daß zum Beispiel Krebs eines Tages ebenso leicht zu heilen sein wird wie eine Erkältung oder ein Hautausschlag. Um dort aber hinzukommen, müssen nun einmal neue Wege gegangen werden, in technischer, wie auch in naturwissenschaftlicher Hinsicht. Und solange die Forschung immer wieder blockiert wird, wird der Weg immer weiter sein. Und Klonen ist ein Bestandteil dieser Forschung.
Und wenn das Haustiere Klonen dem dienlich ist, daß das therapeutische Klonen zukünftig erfolgreicher verläuft und sei es nur durch die finanzielle Unterstützung - dann sehe ich nichts, was dagegen einzuwenden wäre. Ich denke, daß sie nicht genau die gleiche, aber vielleicht eine ähnliche Katze erhalten, ist den Leuten durchaus bewußt. Und wenn sie genug Geld dafür haben...warum nicht?
Ich habe diese vielleicht etwas provokante Ansicht gewonnen, als ich eine Nacht lang im Krankenhaus auf ein potentiell fatales Untersuchungsergebnis gewartet habe...an Schlaf war nicht zu denken, daher hat man viel Zeit zu überlegen. Und glaubt mir, in so einer Situation zerstreuen sich viele, viele moralische Bedenken.
Ich finde es immer leicht über moralische Verwerflichkeit zu diskutieren, wenn man selbst nicht auf das Objekt der Diskussion angewiesen ist. Laßt mal Eltern eines soeben gestorbenen Kindes, das durch therapeutisches Klonen vielleicht hätte gerettet werden können, über das Thema referieren - ich glaub, das klänge anders. Oder um mal ein Beispiel aus einer anderen Ecke zu diskutieren: Ich verstehe auch nicht, warum Männer in der Gesetzgebung über das Thema Abtreibung entscheiden dürfen.
Somit halte ich die Sache zwar durchaus für ein zweischneidiges Schwert, aber auch für etwas, das nicht blockiert werden sollte.
Liebe Grüße
Anjolina