Ist eine Handaufzucht sinnvoll?

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Gefragt 2, Jun 2003 in Andere Sittiche von Anonym
Hallo,

ich bin mir sicher, daß ihr diese Frage schon so oft gehört habt, aber ich muß sie leider stellen. Ich suche für meine Nymphensittichdame einen Partner. Ein Züchter fragte mich, ob ich einen normalen Sittich, oder eine Handaufzucht möchte.

Ich bin jetzt etwas verunsichert, da ich irgendwo gelesen habe, daß Handaufzuchten teurer sind und auch nicht so sozial mit ihren Artgenossen umgehen. Ich möchte aber schon, daß die beiden sich verstehen. Habt ihr einen Tipp für mich? Vielleicht könnt ihr ja auch über eure Erfahrungen mit Handaufzuchten berichten.

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Beantwortet 3, Jun 2003 von Regina1983 (740 Punkte)
Hallo!

Ich würde keine Handaufzucht nehmen, weil die oft auf den Menschen fehlgeprägt sind (sie sehen ihren Menschen als Partner an, statt den anderen Nymphi).

Naturbruten werden auch zahm und verstehen sich bestimmt besser mit dem Partner.
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Beantwortet 3, Jun 2003 von kabuske (33,500 Punkte)
Moin Zwottel,

erst einmal: Willkommen im Forum. Wenn du dich registrierst, kannst du auch antworten.

Handaufzuchten sind auf den Menschen geprägt und daher besonders beliebt bei Leuten, die nur einen, dafür superzahmen Vogel wollen. Eine junge Naturbrut wird sich aber schnell bei dir einleben und mit ihrem Partner und mit dir leben zu lernen.

Ich habe eine Handaufzucht, die über sechs Monate brauchte, bis sie von den anderen Vögeln akzeptiert wurde. War eher eine Art Mensch mit Flügeln. Heute ist Tintin wieder Vogel - manchmal mit menschlichem Einschlag. Er kann ekelhaft penetrant sein und lässt sich partout nicht abschütteln. Außerdem hat er vor nichts und niemandem Respekt und beißt dann auch eher mal, als dass er sich verzieht (z.B. beim Hantieren im Nistkasten). Ich würde keine Handaufzucht mehr wollen. Bei einem liebevollen Hobbyzüchter findest du Küken, die von klein auf aus dem Kasten genommen wurden und trotz elterlicher Fürsorge an Menschen gewöhnt sind. So mache ich es auch mit meinen - allerdings nicht vor dem Herbst.

Falls du dich für eine Handaufzucht entscheiden solltest, musst du in Erfahrung bringen, ob sie isoliert von anderen Vögeln großgezogen wurde und somit nur Menschen kennt. Dann wirst du sie nämlich höchstwahrscheinlich nicht verpaaren können, weil sie Angst vor deinem Hahn hat.
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Beantwortet 16, Jun 2003 von Olaf (2,260 Punkte)
Hallo Zwottel,

es gibt bei Handaufzuchten einiges zu bedenken. Die erste Frage ist, warum wurde das Küken nicht von den Eltern selber aufgezogen. Haben die Eltern nämlich das Füttern von sich aus eingestellt, kann es auch eine Krankheit oder ein genetisches Problem bei dem Küken sein. In einem solchen Fall sieht die Natur vor, das ein solcher Vogel nicht überleben soll. Bei einer Bekannten sind ein paar Handaufzuchten inzwischen so durchgeknallt, das sie vom Schwarm getrennt werden mussten, da sie andere Vögel verletzt und sogar getötet haben. Ich vermute sie haben einen Defekt im Kopf und wurde deshalb nicht mehr gefüttert. Man wird sicher noch lange brauchen um die Natur wirklich zu verstehen. Wenn man in diesem Fall das Ergebnis anschaut, wäre der Tot der Küken sicher die beste Lösung gewesen.

Die Zweite Möglichkeit einer Handaufzucht ist, damit der Züchter die Vögel besser verkaufen kann, da sie von vorn herein zahm sind. Ob die Vögel dann aber noch mit ihresgleichen zu vergesssellschaften sind, liegt an der Aufzuchtmethode. Werden sie mit mehreren anderen Küken zusammen aufgezieht, prägen sie sich auch auf andere Vögel, nicht nur auf den Menschen.

Das Fazit ist aber fast immer, das viele Halter auf Dauer Probleme mit den Handaufzuchten bekommen. Ich als Züchter handhabe es wie folgt, werden Jungvögel nicht ordentlich gefüttert, überlasse ich sie ihrem Schicksal (bei unbefiederten). Sind die Küken schon längere Zeit gefüttert worden, nehmen aber nicht ausreichend zu, dann wird nur zugefüttert, also verbleiben die Küken bei den Eltern, bekommen nur ab und zu mal den Kropf per Futterspritze gefüllt. Es kann nämlich sein, das die Eltern zu unerfahren oder überfordert sind, da lasse ich ein Küken natürlich nicht sterben.

Es gibt natürlich auch positive Gründe für Handaufzuchten. Die sind allerdings meist egoistischer Natur. Ein exotischer Vogel, der von Natur aus extrem scheu ist, kann ich so leicht an den Menschen gewöhnen. Ein Käufer hat somit ein schönen, bunten und vor allem zahmen Blickfang. Aber das sollte aber nicht sein, da müsste der Mensch auch mal auf so einen Vogel in der Wohnung verzichten, bzw. ihm eine entsprechend den Bedürfnissen angepasste Unterbringung zukommen lassen. Also eine große Außenvoliere, mit Rückzugsmöglichkeiten, oder ein Vogelzimmer, das mit entsprechenden Verstecken ausgestattet ist, so das der Vogel selber entscheiden kann, wann er sich zeigt, oder wann er lieber seine Ruhe haben möchte.

Leider sind Vögel in einer solchen Unterbinung aber nicht ein Statussymbol, mit dem "protzen" kann, deshalb wird es sicher immer weiter Handaufzuchten geben.
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Beantwortet 16, Jun 2003 von Jana (660 Punkte)
Hallo Zwottel,

nun muss ich mich doch auch zu Wort melden ;)

Wir reden hier ja von Nymphensittichen, gell?
Dazu kann ich Dir unsere Erfahrungen mit unseren zwei Teilhandaufzuchten mitteilen (eine dritte wird im Laufe der nächsten zwei Wochen futterfest sein), die wir nun 6 Monate haben:

Unsere beiden Piepser wurden ganz normal als Küken von den Eltern großgezogen. Mit ca. 4 Wochen dann erfolgt das weitere Aufziehen durch den Züchter: allerdings nicht allein, sondern zusammen, damit sie nie den Kontakt zu ihresgleichen verlieren. Als sie futterfest waren, kamen sie zu uns.

Am gleichen Tag noch, innerhalb von 10 Minuten, hat sich die junge Henne, unsere Jeannie, SOFORT in unseren 16-jährigen Hahn Hööörböördi verliebt. Für sie zählte ab dem Moment nur noch unser Höörbööördi, mit dem sitzt sie nun zusammen, ihm folgt sie auf Schritt und Tritt. Wir sind absolut nebensächlich ;) ...

ICh kopiere Dir hier mal eine Passage rein, die ich an anderer Stelle als Definition- und Erfahrungsbericht geschrieben habe:

*******
Als HANDAUFZUCHTEN werden Vögel bezeichnet, die entweder als frischgeschlüpfte Küken den Eltern weggenommen werden, oder aber sogar künstlich ausgebrütet werden.
Das wird in erster Linie meist bei Papageien und Amazonen etc. gemacht, um sie auf den menschlichen Besitzer zu fixieren . Sie lernen nie den sozialen Umgang mit ihresgleichen ...
Ich gebe Dir recht, dass diese Vögel einen psychischen Knacks haben können, zu Schreiern werden (weil der MENSCH ihnen ja den Vogel ersetzt) und u.U. Probleme haben, mit ihresgleichen auszukommen.

Gegen diese Art der Handaufzucht bin ich ebenfalls - ganz vehement!


Wenn ich aber nun von unseren beiden NYmphies rede und das Wort Handaufzucht gebrauche, dann ist das so nicht richtig. Es müsste vielmehr heißen "Teilhandaufzucht":
sie sind ganz normal die meiste Zeit bei den Elternvögel aufgewachsen, sie wurden auch nicht isoliert großgezogen, sondern mind. zu zweit, und sind nur die letzten Wochen vom Menschen großgezogen worden.

Gut, wir haben unsere Teilhandaufzuchten erst seit Mitte JAnuar, aber von einer Fehlprägung merken wir ehrlich gesagt, ganz und gar nichts... wie ich schon oft erwähnte, hat Jeannie sich sofort in Höörbi verliebt und wir, die Menschen waren und sind absolut nebensächlich...
Tallinni beginnt nun auch langsam, sich in erster Linie für Jeannie zu interessieren...

Sie haben keine Angst vor dem Menschen und verbinden nichts negatives mit ihm ... das ja!
Natürlich kann auch so eine Teilhandaufzucht zu fehlgeprägten Piepsern führen: dann, wenn sie im Anschluss daran alleine gehalten werden. Aber das ist genauso mit jungen Nymphies, die alleine sind.


Es gibt bestimmt Nymphensittichzüchter, die eine echte Handaufzucht (wie oben beschrieben) machen: sei es, weil sie müssen (Kücken werden nicht gefüttert), sei es, weil sie meinen, damit mehr verdienen zu können (obwohl sich das beim Preis der Nymphies im Gegensatz zu den Papageien eigentlich gar nicht lohnt!)... - dass diese Piepser unter Umständen einen "Hau" haben, das kann sicher nicht ausgeschlossen werden!


Darum möchte ich auch bei dieser Gelegenheit meine ganz persönliche Meinung äußern, dass man "HAndaufzuchten" gar nicht und "Teilhandaufzuchten" wirklich nur dort kaufen sollte, wo mit den Piepsern verantwortungsbewußt umgegangen wird. Es gibt leider genügend schwarze Schafe!

****************

Wir schätzen es sehr, dass unsere Piepser keine Scheu vor uns haben, bereitwillig auf den Finger kommen, wenn wir sie in die Voliere bringen wollen und sich auch in die Hand nehmen lassen ohne Panik, wenn es notwendig sein sollte (z.B. TA!). Auch darum haben wir uns bei der Partnerin für Tallinni ebenfalls wieder für eine Teilhandaufzucht entschieden.

Mit zu protzenden Statussymbolen, wie mein Vorredner schrieb, hat das bei uns definitiv nichts zu tun, es sei denn, man bezeichnet
Familienmitglieder, und als solche sehen wir unsere Nymphies, allgemein so *hihihihi*.

Teilhandaufzuchten sind teurer, da viel Zeit und auch höhere Kosten mit ihrer Aufzucht verbunden sind.

Mit viel Zuwendung und Beschäftigung erreicht man die Zahmheit aber auch bei jungen "wilden" Nymphensittichen: bei ihnen muss man sich das Vertrauen erarbeiten, unsere beiden Kleinen haben es uns einfach so geschenkt!

Wie immer Du Dich nun auch entscheidest, ich wünsche Dir viel Freude mit Deinen Nymphies :)
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